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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1Wenn der Tiger kommt ...10
Kapitel 2Wenn die Liebe schweigt ...20
Kapitel 3Wenn Indien staunt ...74
Kapitel 4Wenn Dankbarkeit fehlt ...85
Kapitel 5Wenn der Kongress tanzt ...94
Kapitel 6Wenn es Nacht wird und die Preußen kommen ...103
Kapitel 7Wenn Erfahrung die Summe aller Fehler ist ...120
EPILOG125

 

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Rediroma Verlag

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ISBN: 978-3-96103-237-2
Preis: 8,95

Sieg in der Liebe, Triumph auf dem Schlachtfeld [Leseprobe]

Ich, der Duke of Wellington, Sieger über Napoleon und zahlreiche Frauen



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Stationen eines aufregenden Lebens

Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington

Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington (vermutlich 1. Mai 1769

in Dublin, Irland; † 14. September 1852 in Walmer Castle bei

Deal, Kent, England). Als Arthur Wellesley geboren, war er der

vierte Sohn des Earl und der Countess of Mornington. Er war

Feldmarschall und der herausragende britische Militärführer der

napoleonischen Zeit sowie britischer Außenund zweimal Premierminister.

Er siegte über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo.

2002 wurde er in einer Umfrage der BBC auf Platz 15 der 100

größten Briten gewählt. Arthur war außerdem Ritter des Hosenbandordens

(Knight of the Order of the Garter), Großkreuzritter

des Order of the Bath, Großkreuzritter des Guelphen-Orden, Mitglied

des Privy Council und Mitglied der Royal Society. Die ‘HMS

Duke of Wellington’, ein 131-Kanonen-Schiff der britischen Royal

Navy, wurde 1852 nach ihm benannt. Sie war das Flaggschiff von

Sir Charles Napier, damals Konteradmiral der Blauen Flagge. Auch

die ‘HMS Iron Duke’, das Flaggschiff der Grand Fleet im Ersten

Weltkrieg, war nach ihm benannt. Wellington setzte auch als Politiker

beim Wiener Kongress Akzente und auch später, als er 1828 an

die Spitze des britischen Kabinetts trat. Er wurde von den (Wiener)Kongress-beobachtern als ein schöner Mann beschrieben, als gescheit,

gelegentlich auch ein wenig hochmütig, jedenfalls aber von

jenem liberalen Geist erfüllt, der für die englische Hocharistokratie

so bezeichnend ist. Graf Nostitz, ein zunächst in preussischen und

dann in russischen Diensten stehender General und Schöngeist,

beschrieb ihn etwa so: Er ist von großer Statur (1,95 m – für die

damalige Zeit sehr groß); seine Haltung ist zuverlässig, einfach und

fest. Er hat eine sehr bestimmende römische Nase, eine hohe Stirn

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und frische Augen. Er lässt die Leute ruhig ausreden und hört aufmerksam

zu; seine Antworten sind kurz, sein Widerspruch bleibt

immer artig. Es liegt im ganzen Wesen dieses Mannes mehr Ruhe

als vorspringende Größe und ein Ernst, der viel Angenehmes in

sich hat.

1769 in Dublin geboren

1790 Besuch der Militärschule Anger in Frankreich, gleichzeitig war

Napoleon Bonaparte auch auf dieser Schule

1793 wurde W. zum Oberstleutnant befördert

1794 erster Feldzug Flandern. W. befehligte beim Rückzug die

Nachhut

1795 Heiratsantrag an Kitty Pakenham, Tochter vom II. Baron

Longfort, der in die Hochzeit nicht einwilligt

1796 W. geht als Oberst mit seinem Regiment nach Indien

1799 Kommandant der 1. Division im Krieg von Mysore

1803, 11. Aug., Einnahme der Festung Ahmednagar und Sieg i.d.

Schlacht von Assaye; nach weiteren Siegen in Burhanpur mit Einnahme

der Festung Asirgarh sowie dem Sieg in der Schlacht von

Argaon mit Stürmung der Festung Gawilgarh, kehrte er, nachdem

er 1804 zum Ritter geschlagen wurde, 1805 nach Großbritannien

zurück

1805 heiratete aus Pflichterfüllung Kitty Pakenham

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1806 Affäre mit der Kurtisane Harriette Wilson

1808 erfolgreicher Feldzug in Portugal, Sieg bei Vimeiro

1809 W. wird vor ein Militärgericht gestellt

1809 Sieg in der Schlacht bei Oporto

1810 stoppt den Vormarsch der Franzosen in der Schlacht von Buçaco

1811 wird Oberkommandierender der spanischen Streitkräfte

1812 Einnahme der Stadt Ciudad Rodrigo und am 22. Juli Sieger

in der Schlacht von Salamanca

1813 mit Sieg in der Schlacht bei Vitoria wird die Herrschaft Napoleons

in Spanien beendet

1814 Ernennung zum 1. Duke (Herzog) von Wellington

1814 lernt erstmals seine später langjährige beste Freundin Lady

Harriett Arbuthnot kennen

1815 Anfang des Jahres: Teilnahme von W. am Wiener Kongress,

dann

1815 18. Juni in der Schlacht von Waterloo Sieg über Napoleon

1817 Erwerb von Apsley-House

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1820 Beginn der innigen Freundschaft mit Harriet Arbuthnot

1821 im kommenden Jahrzehnt zahlreiche Liebschaften

1827 W. wird Oberkommandierender der britischen Armee

1828 W. wird Premierminister, Arbuthnot wird seine persönl. Sekretärin

1831 Ehefrau Kitty stirbt in seinen Armen

1834 Lady Arbuthnot stirbt

1835 zahlreiche Frauen verfolgen W.

1850 Freund Charles (ehem. Ehemann von Arbuthnot) stirbt

1852 W. stirbt im Alter von 83 Jahren

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Kapitel 1

Wenn der Tiger kommt …

Das wohl aufregendste Ereignis während meines Indienaufenthaltes

war nicht etwa mein Sieg über den indischen Führer Dhoondiah

Waughat bei Conaghull oder der Sieg über eine Übermacht des

Feindes bei Assaye, sondern die Tigerjagd, die ich auf Einladung

eines in den nördlichen Regionen beheimateten Maharadschas erleben

durfte.

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Es muss etwa im Jahre 1798 gewesen sein. Ich kannte Land und

Leute in Indien noch nicht sehr gut. Generell hatte ich zur damaligen

Zeit noch keine besondere Zuneigung zum gemeinen Volk in

Indien. Alles kam mir schmuddelig, dreckig, ungewaschen und zu

unterwürfig vor. Dennoch hatte ich Glück bei der Auswahl meiner

persönlichen „Boys“, wie die Diener von unseren Offizieren gerufen

wurden. Wenn ich sie rufen musste, rief ich sie nie mit „Boy“

oder ähnlich, sondern immer nur bei ihrem Vornamen. Meine Ordonanz

hatte für mich drei Burschen ausgesucht, die mir von Anfang

an gut gefielen. Das waren Balu, Ganesh und Kumar. Jeder

von ihnen war ein schlankes Bürschchen, sie sprachen gut Englisch,

waren flink und immer dienstbeflissen. Balu war etwas verschlossen,

dagegen war Ganesh stets offen und auch schon mal zu einem

Scherz aufgelegt. Ich mochte es allerdings nicht, wenn man mit seinen

„Boys“ ein allzu persönliches Verhältnis pflegte, denn ich erwartete

von allen dreien eine gehörige Portion Respekt, der dann

beeinträchtigt war, wenn man sich zu viel mit ihnen abgab. Sie hatten

ihren Dienst zu verrichten und damit Schluss.

Balu war für meine Uniformen zuständig. Diese mussten stets –

und darauf legte ich größten Wert – sauber, ordentlich gebügelt und

geordnet im Schrank hängen. Meine Stiefel waren immer auf

Hochglanz zu bringen. Ganesh war eher für die Küche zuständig.

Wenn ich einmal nicht im Offizierscasino speiste, war Ganesh dafür

verantwortlich, dass die Küche in unserem kleinen Privat-Haushalt

stets wohlbestückt und gefüllt war. Es kam schließlich das eine oder

andere Mal vor, dass ich persönlich in meinen Gemächern die eine

oder andere Person zum kleinen Dinner empfing. Da musste alles

stimmen, sodass ich von Ganesh erwartete, dass nicht nur das Küchenpersonal,

sondern auch die aufzutragenden Speisen in Anrichte

und Inhalt perfekt waren. Kumar war dagegen für das ‘Außenherum’

verantwortlich. Er achtete darauf, dass meine Pferde immer

zum Ausritt bereit standen, dass sie gestriegelt und geputzt waren,

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dass die Hufe glänzten und dass das Zaumund Sattelzeug nichts zu

wünschen übrig ließen.

Er hatte auch darauf zu achten, dass die Pferde, wenn sie nicht

von mir persönlich in Anspruch genommen wurden, täglich bewegt

wurden. Ich legte großen Wert auf die Dekoration meiner Wohnräume

und Kumar hatte die Aufgabe, dass Blumen und Vasen, Beleuchtung

und Skulpturen perfekt zu den Räumen passten. Balu

hatte noch einen besonderen Vorteil. Er hatte eine wunderschöne

18 Jahre alte Schwester namens Kalpana. Ich lernte sie kennen, als

sie einmal ihrem Bruder Balu frische Wäsche brachte. Sie war zauberhaft

und ich war hingerissen vor allem von ihrer Erscheinung

und ihrem zurückhaltenden Charme. Sie hatte schwarzes glänzendes

Haar, große dunkle ausdrucksvolle Augen, geschwungene Augenbrauen,

scharfkantig, wie gezeichnet, ein ovales apartes Gesicht,

volle dunkelrote Lippen und zarte langgliedrige Hände, was mir

besonders gefiel. Sie sprach stets leise mit zarter Stimme, wenn sie

mir auf meine Fragen Antwort gab, und hielt den Kopf gesenkt. Ich

forderte sie bei unserem ersten Gespräch auf, mir in die Augen zu

sehen, worauf sie den Kopf hob und mich leicht anlächelte. Bezaubernd!

So ein zauberhaftes Geschöpf inmitten der Kriegsunruhen

zu treffen, war wie Balsam auf meiner Seele. Ich hatte Feuer gefangen

und lud sie ein paar Tage nach unserem ersten Zusammentreffen

an einem Samstagabend zu einem kleinen Dinner in meine

Privaträume. „Es ist nicht schicklich“, sagte sie zu mir in einwandfreiem

Englisch, „dass ich bei unserem ersten Zusammentreffen

alleine komme. Ich muss meine Mutter mitbringen.“

Das fehlte gerade noch und ich erwiderte „Das kannst du dir ersparen.

Wenn es nicht anders geht, so bringst du eben deinen Bruder

Balu mit. Das ist ja auch ein enger Verwandter von dir und er

müsste doch als Aufpasser genügen?!“

Sie lächelte wieder ihr bezauberndes Lächeln und nickte mit dem

Kopf in Begleitung eines kleinen Knicks.

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Als sie am darauffolgenden Samstag zusammen mit ihrem Bruder

Balu bei mir eintraf, hatte sie sich offenbar besonders hübsch gemacht.

Obwohl ihre natürliche Schönheit kaum durch irgendwelche

Kosmetik aufzubessern gewesen wäre. Ihr langes schwarz glänzendes

Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem langen dicken Zopf

zusammengeflochten, in welchem kleine hellrosa Magnolienblüten

eingeflochten waren. Sie hatte einen Stirnschmuck, der an einem

goldenen Kettchen, das hinten vom Zopf über ihren Scheitel bis zur

Stirn reichte, angelegt und in der Mitte, goldeingefasst, einen roten

Edelstein trug. Dazu passend trug sie ein langes goldenes Ohrgehänge,

das fast bis zu ihrer Schulter reichte. Ein langes seidenes

purpurnes Kleid verhüllte ihren Körper und war am Hals und an

den Ärmeln, die kurz unter der Schulter endeten und welche die

wunderbar geformten Arme dieses Mädchens frei ließen, mit einer

breiten Bordüre, ebenfalls mit Goldund anderen Stickereien, eingefasst.

Sie nahm mit ihrem Bruder auf meinem Diwan Platz. Mein

Diener Ganesh trug zur Begrüßung für jeden ein Glas Champagner

auf und nachdem wir alle an unseren Gläsern genippt hatten, bedeutete

ich ihrem Bruder Balu, sich mit seinem Kollegen Ganesh in

der Küche zu beschäftigen und uns nicht vor Ablauf von zwei Stunden

zu stören.

Was soll ich sagen? Im Laufe der nächsten Wochen und Monate

trafen wir uns öfter. Kalpana hatte, wie ich im Laufe unseres Kennenlernens

feststellte, eine berückende Figur und sie führte mich

trotz ihrer achtzehn Jahre perfekt in die Liebeskünste des Orients

ein. Ich war beeindruckt.

Eines Tages traf in unserer Garnison ein reitender Bote ein, der

von Maharadscha Fathe Sing Rao geschickt war und an mich persönlich

gerichtet eine Einladung zur Tigerjagd, die in den nächsten

Tagen stattfinden sollte, überreichte. Ich war keineswegs begeistert,

denn mit einer gewissen Abscheu dachte ich an die Verfolgung dieser

herrlichen Tiere. Während meiner ganzen kriegerischen Ausei

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nandersetzungen hatte der Gegner, sei es durch seine Übermacht

oder durch sein kluges Taktieren, immer eine reelle Chance die

Schlacht zu gewinnen. Welch eine Chance hatte ein Tiger, einer

solchen Jagd zu entkommen, geschweige denn, sie zu gewinnen?

Praktisch keine! Wenn auch der eine oder andere Treiber von

einem in die Enge getriebenen Tiger verletzt oder zerfleischt wurde,

hatte das königliche Tier im Endeffekt keinerlei Aussichten gegen

die auf zahlreichen Elefanten reitenden und durch Fußtruppen verstärkten

Jäger etwas auszurichten. Ich hatte also gute Lust, dem Maharadscha

eine Absage zu erteilen. Da machte mich mein Stabsoffizier

darauf aufmerksam, dass eine solche Absage einer Beleidigung

gleich käme und wir doch in den ganzen Kriegswirren gegen die

Mahratten solch eine Geste der Freundschaft oder zumindest der

Anerkennung unserer britischen Übermacht nicht ignorieren dürften.

Der Maharadscha Fathe Sing Rao hatte sich im Kampf gegen

den Peshwa auf die Seite der Briten gestellt. Peshwa war ursprünglich

der Titel des ersten Ministers der Mahratten. Das Amt wurde

später erblich, und bei der Auflösung des Mahrattenreiches wurden

die Peshwas Herrscher eines der fürstlichen Folgestaaten. Seit dem

Jahr 1780 und endgültig dann seit dem Vertrag von 1820 war das

Fürstentum Baroda als Fürstenstaat britisch-indiensisches Protektorat.

Der Staat Baroda wurde von einem der Heerführer der Mahratten

gegründet, von Pilaji Rao aus dem Klan der Gaekwad, und der

Herrscher, ein Maharadscha, war allgemein bekannt als der Gaekwad

von Baroda. Nachdem die Mahratten dem Mogulreich große

Teile Gujarats und der Halbinsel Kathiawar entrissen hatten, teilten

der Peshwa und der Gaekwad 1755 die eroberten Gebiete unter

sich auf.1780 stellte sich Maharadscha Fathe Sing Rao, wie gesagt,

auf die Seite der Briten.

Richard Aldington: Leben und Leistungn, Arthur Wellesley, Erste Herzogs von Wellington

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Nach kurzer Überlegung sagte ich also der Einladung zu, die natürlich

auf diese Weise eine große Ehre bedeutete. Eine Woche später

traf ich beim Maharadscha ein und wurde dort mit allen Ehren und

einem großen Hofzeremoniell empfangen. Leider konnte ich meine

kleine indische Freundin Kalpana auf diesen Ausflug nicht mitnehmen,

denn es wäre der Veröffentlichung unserer intimen Beziehung

zu viel getan. Ich reiste also alleine nur begleitet von Kumar,

von dem ich wusste, dass er sich auch während meines Aufenthaltes

in Budar gut um unsere Pferde kümmerte.

Ich hatte mich inzwischen informiert und wusste, wie eine solche

Tigerjagd ablief. Wesentlicher Bestandteil der Jagd waren die Elefanten.

Der indische Elefant ist nach dem afrikanischen das zweitgrößte

Landtier der Erde. Er unterscheidet sich vom afrikanischen

Elefanten durch seine kleineren Ohren, die aber während der Jagd

kaum erkennbar waren, denn die Tiere trugen seidengewebte Teppiche,

beziehungsweise Tücher, die vom Rücken bis zum Kopf des

Elefanten reichten. Mit goldenen Fransen und Quasten bestückt

gaben die Tiere dann einen imposanten Anblick. Ich kannte die

indischen Elefanten als friedliche Tiere. Doch insbesondere bei den

Bullen, der männlichen Spezies, konnte man feststellen, dass sie

während der Jagd ein gehöriges Temperament entwickelten. Erstaunlich

für mich war immer, wie sie den Anweisungen der Mahouts

Folge leisteten. Ein Mahout ist der Führer und oftmals Eigentümer

eines Arbeitsoder Jagd-Elefanten. Er ist für dessen Ernährung

und Pflege verantwortlich und über Jahrzehnte mit dem Tier

verbunden. Ein Mahout reitet auf dem Nacken des Elefanten und

dirigiert ihn mittels verbaler Kommandos, seines Elefantenstabes

und des Drucks, den er mit Füßen und Beinen auf das Tier ausübt.

Die Befehle der Mahouts, die lediglich mit einem Stöckchen bewaffnet

waren, das sie gegen ihren Elefanten nur ganz vorsichtig

einsetzten, bewirkten, dass dieser sofort und umgehend reagierte.

Die wuchtigen Tiere – Bullen können über fünf Tonnen schwer

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werden – und auch eine Elefantenkuh erreicht ein Gewicht bis zu

2,7 Tonnen, bewegten sich mit einer Grazie, wie man es nicht vermutet

hätte. Man verwendete für die Jagd auch des Öfteren Elefantenbullen,

da diese längere Stoßzähne haben als die Kühe. Es kam

schon einmal vor, dass diese gewaltigen Stoßzähne einem Tiger zum

Verhängnis wurden. Die Bullen werden im Alter von sieben bis

acht Jahren bei wildlebenden Elefanten aus der Herde vertrieben.

Dann leben sie allein in eigenen Verbänden von Jungtieren, und

Jungbullen oder schließen sich dann zur Paarungszeit, die nicht jahreszeitlich

gebunden ist, für mehrere Monate einer Herde mit Kühen

an. Die erste Paarung eines Bullen beginnt im Alter von 20

Jahren. In dieser Phase sind Bullen, auch wenn sie gezähmt sind,

oft unberechenbar und es erfordert sehr viel Geschick vom Besitzer,

beziehungsweise vom Mahout den jungen Bullen die richtigen

Manieren beizubringen. Bei den Maharadschas werden die Elefanten

als heilige Tiere betrachtet und gehegt und gepflegt. Da Elefanten

dämmerungsund nachtaktiv sind, dürfen sie während der Tageshitze

ruhen und nur in der Dämmerung, frühmorgens oder am

Abend, werden sie für Arbeiten oder eben für die Jagd herangezogen.

Wild lebende Elefanten fallen manchmal in Plantagen ein und

fressen dort Reis, Zuckerrohr und Bananen. Ihre normale Nahrung

besteht aus Gräsern, Blättern, Zweigen und Baumrinde. Die 150 kg

an Nahrung am Tag werden ihnen in der Gefangenschaft ausreichend

zur Verfügung gestellt und wenigstens einmal täglich dürfen

sie auch eine Wasserstelle aufsuchen. Nachdem die Lebensdauer

des asiatischen Elefanten etwa 60 Jahre, teilweise sogar bis zu 80

Jahre beträgt, sind sie bis ins hohe Alter als Haustiere gut versorgt.

Der asiatische Elefant, das ist bekannt, ist leichter zähmbar. Er wurde

deshalb schon früh zu einem Nutztier für den Menschen. Seine

Nutzung als Zugtier, Reittier und Arbeitstier begann bereits um

2000 v.Chr. im Tal des Indus, von wo aus sich der Elefant über

Südund Südost-Asien ausbreiten konnte. Als Kriegstiere wurden

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Elefanten in Indien ab etwa 1100 v. Chr. eingesetzt. Es ist bekannt

und überliefert, dass in Europa Hanibal mit seinen Kriegselefanten

die Alpen überquerte. Durch deren Kraft und Zähigkeit wurde in

gegnerischen Armeen Schrecken und Mutlosigkeit ausgelöst. Indische

Elefanten wurden aber auch durch portugiesische Könige zur

Repräsentation oder als diplomatische Geschenke genutzt.

Als zur Jagd gerüstet wurde, wurde den Elefanten ein besonderer

Sattel umgeschnallt. Dieser Sattel hatte eher die Form einer geräumigen

Kiste. Allerdings wundervoll bemalt, mit Schmuck behangen

und mit wertvollen Teppichen ausgelegt. Innerhalb dieses Sattels

hatten wenigstens zwei Personen Platz. Oft saß der Maharadscha

alleine in diesem Sattel, nur begleitet von einem Diener, der ihm in

der Hitze des Gefechtes frische Luft zufächelte. Vorne hinter dem

Kopf des Elefanten, saß der Mahout und links und rechts des Reittieres

schritten jeweils zwei oder drei Jagd-Diener mit Säbeln und

Lanzen bewaffnet. Der Vorteil dieser Reittiere war natürlich, dass

der oberste Jagdherr hoch über dem Boden auf dem Elefanten

Platz genommen hatte und daher von einem Tiger schlecht erreichbar

war. Er konnte also in sicherer Position seinem Jagdvergnügen

nachgehen. Der Tiger, das wissen wir, ist die größte aller lebenden

Raubkatzenarten und ein wundervolles Tier, weshalb mir auch das

Abschlachten dieser Spezies überhaupt nicht gefiel. Der Tiger hatte

gegen die Übermacht an Elefanten und jagendem Personal keine

Chance. Die Maharadschas machten sich ein hohes Vergnügen,

diese herrlichen Tiere zu jagen. Der Tiger wurde aufgrund dieser

Aktivitäten fast bis zur Ausrottung verfolgt. Tiger sind in erster Linie

Waldund Dschungeltiere. Sie sind relativ anspruchslos an ihre

Umwelt. Ausreichend Wasser, Wild und Wald sind für ihr Überleben

nötig. Die wunderbare, charakteristische und unverwechselbare

Zeichnung des Tigers mit schwarzen Streifen auf goldgelbem bis

rötlich gefärbtem Grund liefert ihnen im Unterholz die beste Tarnung.

Die Waffen des Tigers sind sein furchterregendes Gebiss und

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seine Krallen, die bis zu 10 Zentimeter*) lang werden. In ihrer Lebensweise

sind Tiger Einzelgänger. Männchen und Weibchen

kommen nur kurzzeitig zur Paarung zusammen. Ein Tiger beansprucht

ein Gebiet in einer Größe von etwa dreißig bis fünfzig Quadratkilometer*).

Eigentlich ist der Tiger ziemlich scheu und nur

selten wird er zum Menschenfresser, was dann wiederum den Jägern

Anlass gibt, ihm auf das Fell zu rücken. Besonders das Tigerweibchen

reagiert nach einem Wurf auf Eindringlinge besonders

aggressiv und abwehrend. Da kann es schon einmal vorkommen,

dass ein Tiger, in die Enge getrieben, sich nach allen Regeln seiner

Kunst und seiner natürlich Waffen wehrt.

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