Inhaltsverzeichnis
Vom Starnberger See | Seite 9 |
Alt Seeshaupt | Seite 51 |
Vom regionalen Brauchtum | Seite 63 |
Szenen anno dazumal | Seite 101 |
Von den verrücktesten Sportarten weltweit | Seite 115 |
Der Starnberger See entstand vor rund 20 000
Jahren während der letzten Eiszeit. Erst in den 60er
Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Name Starnberger
See amtlich festgehalten, der vermutlich entstand,
als mit dem Bau der Bahnlinie MünchenStarnberg die Zahl der Tagesausflügler, die von nun
an die zahlreichen Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten
einfacher erreichen konnten, anstieg.
Gleichzeitig kommen vor allem in den Sommermonaten
Jahr für Jahr zahlreiche Urlauber, um in
den reizvollen Hotels sowie Ferienwohnungen und
Apartments ihren Urlaub zu verbringen.
Die Länge des Starnberger See beträgt 20,2 km,
seine Breite 4,7 km und seine Tiefe 127 m. Er ist also
tief genug um als Nichtschwimmer zu ersaufen. Der
See hat ein Volumen von knapp 3 Mrd. Kubikmeter
und eine Oberfläche von 56,4 km².
Eine halbe Stunde bzw. rund 30 km südlich von
München gelegen, bietet der Starnberger See bei
Fön eine herrliche Aussicht auf die nahen Berge bis
zur Zugspitze. Der Fön ist natürlich für viele Anwohner
eine hervorragende Ausrede für Dinge die
man ungern tut. Kopfweh, Gliederschmerzen oder
Übelkeit wird dabei vorgeschützt. In Wirklichkeit
ist der Fön oft Garant für schönes Wetter. Das
machte ihn seit jeher als Wohngegend attraktiv:
Keine andere Gegend in Bayern besitzt unter ihren
Immobilien so viele alte Villen und Schlösschen.
Nach dem Chiemsee ist der Starnberger See noch
vor dem benachbarten Ammersee der zweitgrößte
See Bayerns. Viele Freizeitsportler nutzen den
Starnberger See zum Segeln, Surfen, Angeln oder
Ruderbootfahren. An den Ufern gibt es einige Golfplätze
mit wunderbarem Ausblick auf den See. Die
vielen Urlauber und Tagesausflügler treffen an den
Stränden und in den Cafés auf zahlreiche Einheimische
und Prominente und die vielen Tagesausflügler
aus dem nahen München.
Um den See führt ein 46 km langer Seerundweg,
auf dem sich im Sommer und Herbst viele Radler
zum Leidwesen mancher Fußgänger, tummeln. Auf
Höhe von Feldafing gibt es mit der Roseninsel eine
kleine Insel, auf die man vom Ufer aus übersetzen
kann.
Das Wasser
Im Winter kühlt der See aufgrund seiner Größe
und Tiefe nur sehr langsam ab, ebenso dauert es im
Sommer einige Zeit, bis er Badetemperaturen bekommt.
Dadurch, und aufgrund der Tatsache, dass
es keinen nennenswerten alpinen Zufluss gibt,
durchmischt sich das Wasser nur einmal jährlich im
Frühjahr. Das meiste zufließende Wasser erhält der
Starnberger See über die Ostersee-Ach und den Singerbach
im Süden sowie über den Georgenbach und
den Lüßbach im Norden. Von Westen kommt der
Rötzlbach, der Starzenbach, der Martelsgraben und
der Seeseitenbach. Außerdem von Osten der
Grenzgraben, Eichgraben und Straßgraben. Zusätzlich
gibt es einige wenige unterirdische Quellen.
Deshalb dauert es über 20 Jahre, bis der See sein
Wasser einmal komplett austauschen kann, gleichzeitig
gibt es aber auch nur sehr geringe Schwankungen
der Wasserspiegelhöhe. Seit den 1960er Jahren
gibt es eine Ringkanalisation rund um den Starnberger
See, so dass der See heute einer der fünf saubersten
großen Seen Bayerns ist und nur eine geringe
Algenentwicklung bei hoher Wasserklarheit
hat.
Nach einer Untersuchung vom August 2022 gab es
im Landkreis Starnberg die höchste Millionärsdichte,
22,2 Einkommensmillionären je 10 000 Einwohner.
Und Prominente gibt es hier jede Menge. Helene
Fischer, Peter Maffay und der König von Thailand
haben eine Gemeinsamkeit: sie alle haben ein Haus
am Starnberger See, von den Bayern auch liebevoll
als „Badewanne Münchens“ bezeichnet. Heinz Rühmann
und Hans Albers wohnten hier.
Das wohl berühmteste Gebäude am See ist das
Schloss Possenhofen, einst bewohnt von der Kaiserin
Elisabeth von Österreich. Nur wenige der zahlreichen
Besucher, die durch den Schlosspark in Possenhofen
auf der Westseite des Starnberger See spazieren
gehen, kennen die eigentliche Geschichte des
Schlosses.
Aber es gibt auch Skandale und Skandälchen: Ingrid
Bergen hat hier ihren Liebhaber erdolcht und
am traumhaft schönen Gewässer im Südwesten Münchens
brennt der Baum. Dort nämlich wohnt der
ehemalige deutsche Nationalgoalie Jens Lehmann,
mittlerweile 52 Jahre alt, der hatte mit seinem Nachbarn
Zoff wegen eines nicht genehmen Baumes.
Der Starnberger See ist voller Geschichte und Geschichten.
Wer denkt bei seinem Namen nicht an
König Ludwig II. und Kaiserin Elisabeth? Aber
nicht nur der Märchenkönig oder "Sisi" liebten den
See.
Die Roseninsel, Votivkapelle, die Schlösser
Berg, Possenhofen oder das Schlösschen des "KasperlGrafen Pocci" - man würde müde werden,
wollte man alle Sehenswürdigkeiten aufzählen.
Groß in Fahrt kommt man an Bord der Starnberger
Dampfer: Man schlendert über die großzügigen
Decks, besteigt einen Aussichtsturm oder ergattert
sich einen Liegestuhl auf dem Sonnendeck.
Joh.R.M.Christl
Fahrt voraus
Die naturgemäß günstigen Windverhältnisse, die
der Starnberger See, aber auch die benachbarten
Seen Ammersee, Pilsensee und Wörthsee ihrer
Lage am Rande der Alpen verdanken, machen sie
zu einem idealen Segelrevier. Rund um den See gibt
es zahlreiche Segelclubs, einige Bootswerften und
viele Segelhäfen.
Joh.R.M.Christl
Man genießt die frische Brise, den Wind und die
Wellen. Nur der Starnberger See bietet ein Kreuzfahrtfeeling
mit Alpenpanorama.
Willkommen an Bord!Volle Segel
Joh.R.M.Christl
Hart am Wind
Welche Boote sind am Starnberger See erlaubt?
Motorund Elektroboote dürfen auf dem Starnberger
See fahren. Voraussetzung ist aber eine eigene
Anlegestelle oder Boje. Das hat das Verwaltungsgericht
München entschieden. Anlass für den Beschluss
ist der Antrag eines 50-jährigen Bootseigners
aus Starnberg.
Joh.R.M.Christl
Anlegestelle
Glücklich, wer in diesen Tagen ein Boot auf dem
Starnberger See, dem Wörthsee, dem Pilsensee oder
dem Ammersee liegen hat, ob in einem Hafen, bei
einem Fischer am Steg oder an einer Boje. Die
Nachfrage nach Liegeplätzen ist seit Jahren hoch.
16 Jahre warten auf einen Liegeplatz
Wer am Starnberger See oder Ammersee privat einen
Bojen-Liegeplatz für ein Boot mieten will, sollte
sich schon in jungen Jahren in die sogenannte Vormerkliste
eintragen.
Die Warteliste am Starnberger See beträgt mittlerweile
16 Jahre, die am Ammersee fünf bis sieben
Jahre. Nach dem Beschluss des Bayerischen Landtags
vom 3. Juni 1992 unterliegen die seit dem 1. Januar
1993 vom Landtag festgelegten Entgelte für Seeund
Seeufernutzungen einer Anpassungsklausel, bei
der sich der Freistaat Bayern lediglich den Inflationsausgleich
sichert.
Eine Boje kostet derzeit im Jahr 498,70 Euro zuzüglich
Umsatzsteuer. Am Ammersee gibt es zurzeit
1250 Bojen und am Starnberger See 573 Bojen. Für
Motorboote auf dem Starnberger See werden nur
255 Privatlizenzen vergeben. Darauf wartet man zehn
Jahre.
Auf dem Ammersee sind 150 Motorboote zugelassen.
Wartezeit auf eine Lizenz: neun Jahre. Wer unbedingt
einen Liegeplatz im Wasser etwa in einer Marina
will, dem bleibt nur eins: den Liegeplatz samt
Boot zu kaufen.
Bootshaus
Joh.R.M.Christl
Ein eigenes Bootshaus: Ideal!
Aber woher nehmen? Bootshäuser gibt es zu kaufen
aber auch zu mieten (unter www.suchefinde.de).
Ein bisschen Glück braucht man schon, dann kann
man auch das richtige finden.
Joh.R.M.Christl
Fischerhäuser
Möchten Sie am Starnberger See Ihre Rute ins
Wasser werfen, sollten Sie sich eine Bootskarte bzw.
Tageskarte zum Preis von 13 Euro sichern. Wochenkarten
für das Angeln auf dem Boot erhalten Sie für
30 Euro. Monatskarten kosten 58 Euro für Erwachsene
sowie 32 Euro für Jugendliche. Für eine Saisonkarte
sollten Erwachsene 155 Euro einplanen, während
Jugendliche mit einem Preis von 78 Euro rechnen
müssen. Haben Sie Interesse an einer Uferkarte,
bezahlen Sie für eine Wochenkarte insgesamt 18
Euro sowie für eine Monatskarte 30 Euro.